GEFAHREN VON CANNABIS & CO
Der CSC Hallertau e.V. hat seinen Vereinssitz mitten im tiefsten Bayern – und somit im so ziemlich Cannabis-unfreundlichsten Bundesland. Während die bayerische Gesundheitsministerin Judith Gerlach jede Chance nutzt, um auf Starkbierfesten das Bier in die Kamera zu halten und Ministerpräsident Markus Söder offen sagt, Alkohol sei Tradition und viel gesünder als Gras, wird Cannabis als gefährliche Droge verteufelt, die uns alle in den Ruin treibt.
Gleichzeitig darf tatsächlich hierzulande in Begleitung der Eltern bereits ab 14 Jahren legal Bier getrunken werden – übrigens ohne Mengenbeschränkung. Genau diese bayerische Doppelmoral ist es, die uns Konsumenten so berührt und verärgert. Und die uns zwingt, ein genaueres Auge auf die Gefährlichkeit dieser Substanzen zu werfen.
Was klar ist: bei allem verharmlosen ist und bleibt Konsumcannabis ein Rauschmittel. Es macht high, während Bier besoffen macht. Es gehört nicht in Kinder- und Jugendhände, genau wie (es) bei Alkohol (sein sollte). Und man sollte immer einen halbwegs verantwortungsbewussten Konsum anstreben. Dass der Mensch Suchtmittel grundsätzlich mag, liegt in der Natur der Sache: die Wirkung wird als angenehm empfunden, das Belohnungssystem wird aktiviert und der Wunsch nach Wiederholung steigt. Auch Koffein ist ein Suchtmittel, aber ein harmloses, ohne relevante gesundheitliche oder soziale Folgen für den Einzelnen oder für die Gesellschaft. Das sieht beim Alkohol anders aus:
Das sieht beim Alkohol anders aus: Hier liegt der volkswirtschaftliche Schaden bei unglaublichen 57 Milliarden Euro pro Jahr (Quelle: Jahrbuch Sucht 2024), das beinhaltet u.a. direkte medizinische Kosten sowie indirekte Kosten. Die Folgen von Cannabiskonsum hinterlassen laut Studie jährliche Kosten in Höhe von rund 970 Millionen Euro, unter anderem durch Arbeitsausfall und Behandlung von Psychosen.
Also gerade mal 1,7 Prozent der durch Alkohol verursachten Kosten. Mit der „geringeren Anzahl an Kiffern“ lässt sich dies nicht rechtfertigen, da laut aktuellen Studien bereits vor der Legalisierung rund 5% aller erwachsenen Deutschen regelmäßig Cannabis konsumierten.
Deutlich dramatischer sind die Unterschiede bei den gesundheitlichen Folgen. Laut offiziellen Angaben trinken 7,9 Millionen Erwachsene „riskant viel“ Alkohol. Die Zahl der Deutschen, die einen „problematischen Cannabiskonsum“ haben, liegt dagegen grob bei 830.000. Das Jahrzehnte alte Gerücht, Cannabis sei eine „Einstiegsdroge“, wurde inzwischen wissenschaftlich mehrfach widerlegt.
An den Folgen des Alkoholkonsums sterben in Deutschland jedes Jahr 74.000 Menschen. Parallel dazu gibt es weltweit(!) keine Hinweise auf Todesfälle, die direkt auf den Konsum von Cannabis zurückgeführt werden können. Die wenigen hierzu registrierten Todesfälle fanden lediglich unter Einwirkung von Cannabis statt, wie Verkehrsunfälle – im Jahr 2019 lagen diese bei 52 Menschen.
Untersuchungen im Vereinigten Königreich und Neuseeland haben Schadensskalen für Suchtdrogen verwendet, die unter anderem Todesfälle, Gesundheitsschäden, Funktionseinschränkungen, Abhängigkeit, Unfälle, Verbrechen, soziale Schäden und finanzielle Schäden durch den Konsum berücksichtigen. Die Skalenwerte durch Alkohol sind etwa dreifach höher als durch Cannabis.
Doch was tut sich im Gehirn?
Prof. Dr. Fuhr von der Uni Köln (Pharmakologie) erklärt dazu online: „Bei Alkohol führen der Kontrollverlust und die mit dem Suchtcharakter des Konsums sowie der Schädigung des Gehirns verbundenen Verhaltensänderungen vor allem bei höherem Konsum oft zu schweren Beeinträchtigungen des sozialen Umfelds. Bei Cannabiskonsument*innen stehen ebenfalls Verhaltensänderungen im Vordergrund, die aber eher sie selbst beeinträchtigen und nur im Extremfall mit Psychosen verbunden sind, die vor allem bei Jugendlichen auftreten“. Das verdeutlicht, dass Cannabiskonsumenten keinen negativen Einfluss auf die Gesellschaft haben, sondern lediglich sich selbst schaden.
Ein wesentlicher Unterschied ist, dass Alkohol giftig für Zellen ist. Er und sein Hauptabbauprodukt Acetaldehyd schädigen vor allem Gehirn, Leber, Bauchspeicheldrüse und Herz (direkt und irreversibel). Daneben erhöht Alkoholkonsum das Risiko für verschiedene Krebserkrankungen. Auch Cannabis mit seinem Wirkstoff THC kann Schäden im Zentralnervensystem verursachen, vor allem bei längerem und intensiven Gebrauch.
Im Vergleich zu Alkohol besteht laut der Uni Köln eine giftige Wirkung bei Cannabiskonsum jedoch allenfalls durch das Einatmen von Verbrennungsprodukten beim Rauchen von Joints, was im Vergleich zur unspezifischen Giftwirkung von Alkohol eine untergeordnete Rolle spielt.
Berücksichtigt man alle Fakten, kommen sämtliche wissenschaftlichen Untersuchungen, Studien und Vergleiche zum Ergebnis, dass Alkohol weitaus schädlicher als Cannabis ist.
Besonderes Augenmerk sollte immer auf die Jugend geworfen werden:
KEIN Rauschmittel sollte in Kinderhände! Sowohl Alkohol- als auch Cannabiskonsum im Jugendalter schädigen die Gehirnentwicklung. Der Kinder- und Jugendpsychiater Rainer Thomasius warnt online vor Hirnschädigungen selbst bei gelegentlichem Cannabiskonsum, da das Gehirn erst mit 25 Jahren ausgereift ist. Mögliche Folgen können eine erhöhte Psychosenanfälligkeit sein, Minderungen der Intelligenz, Aufmerksamkeits- und Konzentrationsprobleme.